Die Stadt Weikersheim hatte bei der Kommunalentwicklung GmbH ein Gesamtörtliches Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben. Es enthält viele interessante statistische Daten über Gesamtweikersheim und entwickelt daraus Vorschläge für die Weiterentwicklung der Gesamtstadt. Es lohnt sich mit diesem Konzept zu befassen und auch genau hinzuschauen. Der Klimastammtisch hat sich im Rahmen der Bürgerbeteiligung mit einem wichtigen Aspekt des Konzeptes auseinandergesetzt und fordert, die Biodiversität und die Auswirkungen auf den Klimawandel im Stadtentwicklungskonzept stärker zu berücksichtigen.
Klimastammtisch Weikersheim
An das Bauamt der Stadt Weikersheim (bauamt@weikersheim.de)
An LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, z.Hd. Herr Bertram Roth und
Frau Katharina Lieser (bertram.roth@lbbw-im.de, katharina.lieser@lbbw-im.de)
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Stadt Weikersheim hatte im Dezember zur Bürgerbeteiligung zum Gesamtörtlichen Entwicklungskonzept eingeladen. Auf Seite 3 dieses Konzeptes gab es eine Zusammenfassung der Ergebnisse des Gesamtstädtischen Entwicklungskonzepts (GEK):
„…In diesem Zuge setzte die Stadt Weikersheim in ihrer zukünftigen Entwicklung auf
Innenentwicklung. Es ist Ziel, in verträglichem Maße nachzuverdichten und freiwerdende, bislang
anderweitig genutzte Flächen zu Wohnzwecken umzuwandeln. Die Fläche des Laukhuff-Areals und
die der Hohen Straße und der Franzengärten gehören zu diesen Flächen…“ (GEK S.3)
Die jetzige Stellungnahme des Klimastammtisch bezieht sich vor allem auf diesen Punkt.
Der Klimastammtisch fordert die Stadt Weikersheim und die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung auf, die im Gesamtörtlichen Entwicklungskonzept auf Seite 3 formulierte Nachverdichtung/ Bebauung der Hohen Straße und der Franzengärten nicht umzusetzen, sondern im Gegenteil den Entwurf so zu verändern, dass diese Grünfläche erhalten bleibt, um dem hohen Versiegelungsgrad entgegenzuwirken.
Begründung:
Um Weikersheim fit für die Zukunft zu gestalten, ist der Erhalt von Grünflächen wichtig. Sie nehmen bei (Stark)niederschlag Wasser auf, kühlen die Umgebung bei Hitze und bieten Raum für Biodiversität. Im Städtebaulichen Entwicklungskonzept wird der hohe Versiegelungsgrad in Weikersheim explizit als Missstand ausgewiesen (S.18). Der Erhalt dieser Gärten und Grünflächen, insbesondere der Streuobstwiese, ist daher unabdingbar.
Der Themenkomplex „Biodiversität“ spielt im Zusammenhang mit dem Klimawandel eine große Rolle. Der Landtag von Baden-Württemberg hat den Stellenwert in seinem Gesetzespaket zur Stärkung der Biodiversität betont. „Ein wichtiger Punkt der Gesetzesänderungen sei die Lastenverteilung auf praktisch alle gesellschaftlichen Bereiche. Es seien eben nicht nur die Landwirte, die einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten hätten. Vielmehr sei jedergefordert, sich einzubringen“, so Minister Hauk. Die Kommunen können sich dieser Verantwortung nicht entziehen. Eine Neuversiegelung innerorts ist nicht ökologischer als eine außerhalb.
Die verbliebenen stadtnahen Grünflächen in der Hohen Straße und den Franzengärten sollten von der Wohnbebauung freigehalten werden! Sie sollten weiterhin als Flächen für Hobby-GärtnerInnen und zusätzlich als kommunale Blühflächen für eine Stärkung der Biodiversität in Weikersheim genutzt werden!
Da im Entwicklungskonzept GEK auch formuliert wird, dass im Laukhuff-Areal ebenfalls unter anderem Wohnungen errichtet werden sollen (S. 1) und der starke Wohnungs-Leerstand (S. 5) reduziert werden soll, gibt es auch künftig ausreichend Wohnflächen und es ist nicht notwendig, die Hohe Straße und die Franzengärten zu versiegeln.
Ökologische Maßnahmen im GEK:
Die im GEK formulierten Ziele für „ökologische Maßnahmen“ sind zu wenig umfassend. Sie werden den künftigen Anforderungen für ein klimagerechtes Leben in der Stadt nicht gerecht. Deshalb sollten die Hohe Straße und die Franzengärten ins GEK aufgenommen werden unter den auf Seite 22 formulierten Zielen für „ökologische Maßnahmen“ mit dem zusätzlichen Spiegelstrich „- Stärkung der Biodiversität durch Erhalt der innerörtlichen Grünflächen und Gärten, auch jene in der Hohen Straße und den Franzengärten“. Der Klimastammtisch bittet darum, Ihren Entwurf in Bezug auf die angesprochenen Punkte entsprechend zu verändern.